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Jean-Marie Ducerf, die 5. Ducerf-Generation: „Natürlich ein gewisser Druck, aber ein herzlicher Empfang!“

02.01.2019
Jean-Marie Ducerf, die 5. Ducerf-Generation: „Natürlich ein gewisser Druck, aber ein herzlicher Empfang!“

Mit seiner 133-jährigen Geschichte erlebt der Ducerf-Konzern seit einigen Jahren eine Art natürlichen Wechsel an seiner Spitze: Die 5. Generation übernimmt die Führung des Unternehmens. Nach seinem Cousin Edouard, derzeit stellvertretender Generaldirektor, ist Jean-Marie Ducerf 2018 in das Unternehmen eingetreten. Eine Herzensangelegenheit für den begeisterten Maschinenbauer, der in den Fragen, mit denen der Konzern in den nächsten Jahren konfrontiert sein wird, eine „spannende Herausforderung“ sieht. Ein Treffen ...
 

Wie sah Ihr beruflicher Werdegang aus, bevor Sie in den Ducerf-Konzern eingetreten sind?
Jean-Marie Ducerf:
Ich habe mein Studium am Institut für Angewandte Wissenschaften INSA in Lyon absolviert und mit einem Diplom im Bereich Ingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Maschinenbau abgeschlossen. Dieser Fachbereich hat mich schon immer interessiert und nach meinem Studium habe ich knapp 10 Jahre bei der Firma Pipo Moteurs in der Nähe von Valence in Südfrankreich gearbeitet. In dem Unternehmen, das Motoren für Rennwagen entwickelt und fertigt, war ich mit der Werkstattleitung und der Motorenentwicklung betraut. Eine spannende Aufgabe, denn wir haben mit Herstellern wie Ford oder Hyundai gearbeitet, deren Wagen an den WRC-Rallye-Weltmeisterschaften teilnehmen. Bei den Testfahrten und Rennen war ich dabei, um mich um die Vorbereitung und den Service der Fahrzeuge zu kümmern. Ich war mit meiner Arbeit sehr zufrieden, das bedeutete aber auch, dass ich 180 Tage im Jahr auf der ganzen Welt unterwegs war, was viel Zeit und Einsatz erforderte.

„Der Wunsch, mich für etwas Anderes, für mich Wichtiges zu engagieren.“

Hatten Sie schon früher daran gedacht, eines Tages in das Familienunternehmen einzutreten? 
Jean-Marie Ducerf:
Da ich mit dem Ducerf-Konzern aufgewachsen bin, ja auch den Namen trage und schon immer die familiäre Bindung gespürt habe, hatte ich das natürlich im Kopf. Als ich jünger war, habe ich jeden Sommer an den verschiedenen Standorten des Konzerns gearbeitet, in Charolles wie in Vendenesse-lès-Charolles. Ich hatte also damals schon ein genaues Bild von den Abläufen innerhalb des Unternehmens und von seinen Werten: Menschlichkeit, Bodenständigkeit und natürlich die Familie. Trotzdem entschied ich mich dazu, zunächst ein Studium meiner Neigung entsprechend zu absolvieren – nämlich wie bereits erwähnt Maschinenbau –, und mich im Automobilsport zu verwirklichen. In den letzten Jahren ist mir dann immer klarer geworden, dass ich mich für etwas Anderes, für mich Wichtiges engagieren und in das Unternehmen eintreten wollte, das meine Familie nun seit 133 Jahren führt. Meine Entscheidung ist vor etwa zwei Jahren gefallen und wir haben meinen Eintritt in den Konzern geplant.

Wie verlief denn Ihr Eintritt in den Konzern genau?
Jean-Marie Ducerf:
Als Sohn von Pierre Ducerf stand ich natürlich einer besonderen Herausforderung und einem gewissen Druck gegenüber. Ich fragte mich, ob die Entscheidung richtig war, wie meine ersten Schritte aussehen würden, wie die Mitarbeiter reagieren würden. Aber Jacques, Edouard und ich hatten mein Vorgehen genau besprochen und ich wurde von jedem einzelnen Mitarbeiter herzlich und selbstverständlich empfangen. Ich bereue meine Entscheidung nicht, ganz im Gegenteil! Ich fühle mich in dem Unternehmen sehr wohl und mit der Zeit ist mir klar geworden, dass eine neue Generation an der Spitze dem Konzern Sicherheit verschaffen kann. Ich bin fest entschlossen, das „Werk“ der Familie und der Generationen von Mitarbeitern, die dazu beigetragen haben, aus dem Ducerf-Konzern das zu machen, was er heute ist, fortzuführen!

„Das höchste Gut des Unternehmens sind seine Mitarbeiter.“

Was hat Sie in den ersten Monaten besonders beeindruckt?
Jean-Marie Ducerf:
Auch wenn es mich nicht überrascht hat, denn ich habe den Betrieb ja schon immer aus nächster Nähe erlebt, ist mir bewusst geworden, welch wichtige Rolle die Mitarbeiter an den einzelnen Standorten spielen. Die Mitarbeiter sind heute das höchste Gut des Unternehmens, sie sind der Schlüssel zu unserem Erfolg. Von innen heraus spürt man außerdem die familiären Werte deutlicher, aber auch die moralischen und ethischen. Wir sind kein multinationaler Konzern, sondern haben immer ein offenes Ohr für jeden einzelnen Mitarbeiter. Daraus entwickelt sich ein echter Unternehmensgeist. Die entstehenden Synergien, die Einsatzbereitschaft in den Teams und die gegenseitige Ergänzung der Generationen sind unsere Stärke für die Zukunft.

Welche Rolle haben Sie heute?
Jean-Marie Ducerf:
Seit etwa acht Monaten bin ich Leiter des Sägewerks und arbeite dort eng mit Jean-Marc Cauvas und Sébastien Grisard zusammen. Unsere Aufgabe besteht darin, die Effizienz der Produktion und somit eine optimale Produktqualität für unsere Kunden zu gewährleisten. Hierzu organisieren wir das Tagesgeschäft im Sägewerk und setzen die Mitarbeiter je nach Bedarf und Produktionsziel ein. Unser Augenmerk gilt dabei dem Material- sowie dem Teammanagement. Übrigens gehen in den kommenden Jahren mehrere Mitarbeiter in Rente, feste Säulen des Unternehmens, die teilweise ihr gesamtes Berufsleben bei Ducerf verbracht haben. Hier müssen wir also vorausschauend handeln und den Arbeitsmarkt gut beobachten, denn es handelt sich um Mitarbeiterprofile, die nicht von einem auf den anderen Tag ersetzt werden können. In den letzten Monaten haben wir begonnen, ungefähr zehn Stellen neu zu besetzen, mehrere Aushilfskräfte einzustellen und parallel dazu einen Ausbildungsprozess zu entwickeln. All diese Herausforderungen und die globale Sichtweise, die sie erfordern, machen meinen Job so spannend.

Langfristiges Ziel: Industriemanager des Konzerns

Wissen Sie schon, wie Sie sich im Betrieb weiterentwickeln wollen?
Jean-Marie Ducerf:
Die Funktion, die mir am meisten entspricht, und die ich letztendlich ausüben möchte, ist die des Industriemanagers. Dabei geht es um das Planungsmanagement, die Analyse von Kennziffern der Produktion, die Ausarbeitung einer Strategie zur Mechanisierung bestimmter Arbeitsplätze ... All diese Projekte stehen in Zusammenhang mit der Steigerung der Produktivität und sind von großer Bedeutung, nicht nur für die finanzielle Lage des Unternehmens, sondern auch für das Wohl der Mitarbeiter, denn diese neuen Entwicklungen schließen auch ergonomischere Arbeitsplätze und bessere Arbeitsbedingungen ein. Für die Generation vor uns, die unserer Eltern, waren diese Aspekte kein Thema. Heute aber ist die Prävention am Arbeitsplatz ein wichtiger Faktor, genau wie die Einführung neuer Technologien.

In der Tat steht Ihnen und Edouard, der 5. Ducerf-Generation, die schwere Aufgabe bevor, den digitalen Wandel innerhalb des Konzerns zu vollziehen ...
Jean-Marie Ducerf:
Die Generation vor uns hat den Wandel bereits eingeleitet, aber mein Cousin Edouard, der bereits vor ein paar Jahren in den Konzern eingetreten ist, und ich sind mit den neuen Technologien aufgewachsen und können mit digitalen Werkzeugen bestens umgehen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass wir für Ducerf die digitale Revolution bestmöglich gestalten, dass wir unsere Mitarbeiter bei der Einführung neuer Werkzeuge und Prozesse eng begleiten. Was die Fertigung betrifft, verfolgen wir bereits seit einigen Jahren eine ehrgeizige Investitionspolitik, die wir in Zukunft fortsetzen werden. Denn auch wenn bestimmte Kompetenzen unserer Mitarbeiter, wie ein fachmännisches Auge oder Erfahrung, nicht ersetzt werden können, müssen wir mithilfe der Technologie unsere Leistungsfähigkeit und Produktivität verbessern können. Insgesamt gesehen sind all diese Herausforderungen spannend und reizvoll.

Und wird eine 6. Generation in Ihre Fußstapfen treten?
Jean-Marie Ducerf:
Das will ich hoffen, aber das müssten Edouard und ich dann wohl in Angriff nehmen!

Jean-Marie Ducerf, die 5. Ducerf-Generation: „Natürlich ein gewisser Druck, aber ein herzlicher Empfang!“
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Jean Marie DUCERF
Jean-Marie Ducerf, die 5. Ducerf-Generation: „Natürlich ein gewisser Druck, aber ein herzlicher Empfang!“
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