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Florence Perrucaud: „2020 war für Ducerf ein Rekordjahr im Export. Ein Trend, der sich 2021 fortsetzt.“

03.03.2021
Florence Perrucaud, Leiterin der Import-/Export-Abteilung bei Ducerf: „2020 war für Ducerf ein Rekordjahr im Export. Ein Trend, der sich 2021 fortsetzt.“

Der Export ist bei Ducerf einer der Schwerpunkte in der Unternehmensentwicklung. 2020 hat der Konzern gut die Hälfte seines Umsatzes international erzielt. Während der Corona-Krise hat dieser Geschäftsbereich mehr als nur standhalten können und die Aussichten sind äußerst positiv. Die Ergebnisse bestätigen, dass der Konzern mit seiner langfristig angelegten Strategie zur Erschließung neuer Märkte den richtigen Weg gegangen ist. Auch die Arbeit von Florence Perrucaud und ihrem Team spielt hierbei eine große Rolle. Die Leiterin der Import-/Export-Abteilung spricht über die Entwicklung der Exportzahlen in dieser besonderen Zeit, zieht daraus ihre Erkenntnisse und gibt einen Ausblick auf die kommenden Monate ...

 

Wie ist es Ihrer Abteilung während der Corona-Krise ergangen?
Florence Perrucaud:
Sehr gut, und darüber sind wir natürlich froh. Während der Corona-Krise war unser Auslandsgeschäft sehr erfolgreich. Der Export konnte 55 % des Gesamtumsatzes der Erstverarbeitung für sich verbuchen und bei der Zweitverarbeitung lag der Anteil bei 50 %. Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir beim Export deutlich zugelegt. Auf manchen Märkten konnten wir sogar ein Wachstum von 40 % beobachten! Insgesamt gesehen hat die Holzbranche die Krise gut überstanden. Die Verbraucher haben weniger für Freizeitaktivitäten ausgegeben und dafür vermehrt die Einrichtung oder Neugestaltung ihrer Häuser und Wohnungen in Angriff genommen. Natürlich waren alle Länder von der Krise betroffen, zunächst China, dann Europa. Aber dank unseres großen Vertriebsnetzwerks haben wir auch diese besondere Zeit gemeistert.

Ihre ausgezeichnete Vernetzung und Ihre langjährige Präsenz auf den Märkten waren dabei ein großer Vorteil ...
Florence Perrucaud:
Ja, da das Reisen in dieser Zeit schwierig war, haben unsere Kunden in Asien, im Nahen Osten, aber auch in Europa, bereits vorhandene Kontakte vermehrt genutzt. Ein Pluspunkt für uns, denn wir haben zahlreiche Interessenten auf der ganzen Welt, genießen einen guten Ruf und haben weiterhin an einigen Messen teilgenommen. Da die Käufer ihre Waren nicht mehr vor Ort abnehmen konnten, haben sie sich an bekannte Händler gewandt. Denn es war ja nicht so, dass alles still stand. Wie ich eingangs erwähnte, haben die Verbraucher in Möbel und in Arbeiten an ihren Häusern – Renovierung oder Neubau – investiert, was unseren Industriekunden zahlreiche Aufträge verschafft hat. Außerdem konnten wir dadurch, dass die coronabedingten Maßnahmen nicht alle Länder gleichzeitig getroffen haben, unseren Umsatz auf einem guten Niveau halten und so unsere Ware je nach Fortschritt der Pandemie weiterhin in die verschiedenen Länder verkaufen. So hatten wir beispielsweise bei unseren Produkten aus der Erstverarbeitung einen verstärkten Absatz nach Asien und konnten hier auf die Nachfrage immer schnell reagieren. Die Geschäfte gingen während der Krise weiter und wir konnten die Anfragen, die uns erreichten, mit unseren Lagerbeständen decken. Auch bei den Produkten aus der Zweitverarbeitung konnten wir unser gutes Auftragsniveau halten, was sich teilweise dadurch erklären lässt, dass einige unserer Mitbewerber gezwungen waren, ihre Produktion ruhen zu lassen.

 

Die Reaktionsfähigkeit des Teams hat sich auch bei der Einrichtung coronakonformer Konzepte gezeigt

Inwiefern hat Ihr Team seinen Arbeitsalltag an die Situation angepasst?
Florence Perrucaud:
Wie jedes andere Unternehmen mussten wir schnell reagieren und haben bei dem ersten Lockdown das Arbeiten im Homeoffice eingerichtet, insbesondere für unsere Backoffice-Mitarbeiter. Beim zweiten Lockdown haben wir zur Hälfte der Zeit von zu Hause aus gearbeitet. Vor Ort haben wir auf die Einhaltung der AHA-Regeln geachtet. So haben wir beispielsweise die Warenabnahme über die Videofunktion von WhatsApp realisiert.

Heißt das, Sie haben es Ihren Kunden ermöglicht, die Warenabnahme aus der Ferne durchzuführen?
Florence Perrucaud:
Genau, unsere Kunden wollen die Ware, die sie kaufen, in Augenschein nehmen und sich von ihrer Qualität überzeugen. Unter normalen Umständen kommen sie dazu zu uns. Seit Beginn der Pandemie haben wir digitale Kommunikationsmittel breit eingesetzt, um unseren Arbeitsalltag an die Situation anzupassen. Videos, Fotos und Videoanrufe per WhatsApp waren dabei sehr nützlich, um den Kontakt mit unseren Kunden zu halten.
Unser schnelles Handeln und unser Bestreben, unseren Kunden trotz der schwierigen Situation einen hervorragenden Service zu bieten, waren bei der Bewältigung der Krise unsere Stärken.

 

„Dank vielfältiger Umsatzchancen hilft der Export, das Unternehmen sicher durch Krisenzeiten zu führen.“

Bestätigen die guten Ergebnisse die Export-Strategie des Konzerns?
Florence Perrucaud:
In der Tat, auch wenn der Exportanteil am Umsatz von Jahr zu Jahr stark schwanken kann, da wir nicht alle Faktoren in der Hand haben. Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise den Handelsstreit zwischen den USA und China deutlich zu spüren bekommen. Vor Corona ist es bereits vorgekommen, dass wir in der Erstverarbeitung 60 % unseres Umsatzes im Export erzielt haben. Der Export hilft uns, das Unternehmen sicher durch Krisenzeiten zu führen, da wir Geschäftsmöglichkeiten dort wahrnehmen können, wo sie sich bieten. Unser Ziel bleibt es also, unsere Stellung auf möglichst vielen internationalen Märkten auszubauen und so zur Unternehmensentwicklung beizutragen. Das ist die richtige Strategie und dieser Punkt ist für Ducerf sehr wichtig. Weiter müssen wir schnell wieder an Messen teilnehmen. Denn auch wenn wir einen großen Kundenstamm haben, müssen wir weiterhin neue Interessenten von uns überzeugen. Um einen neuen Kunden im Ausland zu akquirieren, muss man damit rechnen, dass sich die Verhandlungen über 6 Monate ziehen können. Auf Messen kann man mit den Leuten ins Gespräch kommen, den Markt „spüren“. Das ist wichtig für uns, um neue Kontakte zu knüpfen. In den nächsten Wochen werden wir daher auf Messen in Dubai und China sein.

Durch Ihre Arbeit nimmt Ducerf heute in dem Bereich eine führende Rolle ein ...
Florence Perrucaud:
Tatsächlich konnten wir während des ersten Lockdowns, als Frankreich so gut wie still stand, einige Branchenkollegen unterstützen, indem wir unsere Angebote gebündelt haben. So konnten wir eine Anzahl von Holzlosen an Exporteinsteiger verkaufen. Ich erinnere mich, dass Sägewerke, die ausschließlich für die französische Parkettbranche produzieren, zu Beginn der Corona-Krise stark betroffen waren oder gar keinen Umsatz erwirtschaften konnten. In unserer Rolle als Händler haben wir ihnen geholfen, einige Container zu verkaufen. Export bedeutet gemeinschaftliches Handeln. Dieser Grundsatz spiegelt sich auch in der Charta wider, die wir mit French Timber1 ausgearbeitet haben. Bei großen Mengen kann ein Sägewerk allein bei bestimmten Produkten schnell an seine Grenzen stoßen. Es ist also von äußerster Wichtigkeit, das Angebot der französischen Betriebe so zu gestalten, dass alle davon profitieren können.

[1 Anm. d. Red.: French Timber ist eine Vereinigung, die 2001 auf Initiative des französischen Holzverbands Fédération Nationale du Bois gegründet wurde und den Export von Schnittholz und anderen Holzprodukten durch französische Unternehmen fördert. Florence Perrucaud ist die Präsidentin von French Timber.]

 

Die Leuchtturmländer und -regionen 2020: Asien, Nordafrika, Australien, aber auch Deutschland, die Schweiz und Österreich ...

Auf welche Länder entfiel 2020 der größte Umsatz?
Florence Perrucaud:
Mit unseren Produkten der Erstverarbeitung haben wir ein Plus von 22 % erwirtschaftet, das sich aber nicht auf alle Länder gleichmäßig verteilt. Das größte Wachstum konnten wir in den asiatischen Ländern verzeichnen. Seit Ende 2019 haben wir einen Handelsvertreter in der Region, der uns eine wertvolle Stütze ist. So hat er uns auf einigen Messen als Aussteller vertreten und konnte Ducerf als „Einmann-Team“ die nötige Sichtbarkeit verschaffen. Hierdurch konnten wir zahlreiche neue Kontakte knüpfen und ein Auftragsvolumen von rund 300 Containern generieren. Zu den Leuchtturmländern in Asien zählen Vietnam, Indonesien, China, Indien und Malaysia. Wir exportieren aber in insgesamt 42 Länder: Algerien, Australien, Kambodscha, Thailand, Taiwan, Nepal, Ägypten ... jedes Land ist wichtig für uns. In den europäischen Ländern war die Auftragslage stabil, wobei sich in Deutschland, der Schweiz und Österreich eine hohe Nachfrage für Produkte aus der Zweitverarbeitung gezeigt hat. Wir konnten außerdem feststellen, dass die Kunden sich nicht mehr von Lieferungen aus weit entfernten Regionen abhängig machen wollen. Die Lieferzeiten sind sehr lang und die Transportkosten für Container sind deutlich gestiegen.

Welche Produkte sind am meisten gefragt?
Florence Perrucaud:
Die Erstverarbeitung hält sich mit der Zweitverarbeitung etwa die Waage. Bei unseren Produkten aus der Erstverarbeitung haben wir vor allem Blockware, unbesäumte Ware, besäumte Ware und Bretter jeder Art verkauft. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um getrocknete Ware. Bei der Zweitverarbeitung lagen, wie bereits in den Jahren zuvor, Fensterkanteln, Platten zur Weiterverarbeitung und andere Produkte für die Baubranche ganz weit vorn.

 

„In Zukunft müssen wir noch innovativer sein, um unserer unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung gerecht zu werden.“

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse, die Sie aus dem Jahr 2020 ziehen?
Florence Perrucaud:
2020 hat uns gezeigt, dass wir in der Lage waren, die Herausforderungen zu meistern, die sich uns von Woche zu Woche, manchmal sogar von Tag zu Tag, neu gestellt haben. Wir konnten unseren Kunden und Interessenten neue Kommunikationsmittel anbieten, die wir sicherlich auch jetzt noch eine Weile nutzen werden, um unnötige Reisen zu vermeiden. So tun wir außerdem etwas für die Umwelt. Ich konnte auch feststellen, dass sich die Beziehungen zwischen Käufern und Lieferanten geändert haben. Natürlich bleibt der Preis ein zentrales Thema, aber durch die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-Krise ist es für die Kunden noch wichtiger geworden, einen zuverlässigen Partner an ihrer Seite zu haben. Dies ist für uns ebenfalls eine positive Entwicklung, da beide Seiten von einer vertrauensvollen Beziehung profitieren.

Wie sind die Perspektiven für 2021?
Florence Perrucaud:
2021 blicken wir zuversichtlich entgegen. Das Jahr ist sowohl in der Erst- als auch in der Zweitverarbeitung gut gestartet, besonders die neuen Holzarten aus unserem Sortiment erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Einige unserer Industriekunden bestellen nun Kanteln aus Kastanie. Solche Trends sind aber häufig nicht von Dauer. Sollte es in China zu einem weiteren Lockdown kommen, müssen wir darauf schnell reagieren. Es ist also schwierig, genaue Voraussagen zu treffen. Dies erklärt auch, warum es für uns so wichtig ist, über ein breites Netzwerk zu verfügen, das wir immer weiter ausbauen. Im März werden wir auf der Holzmesse in Dubai sein. Sicherlich ist in diesem Jahr mit weniger Besuchern als gewöhnlich zu rechnen. Aber auch kleinere Messen, an denen wir in der Vergangenheit teilgenommen haben, waren für uns schon sehr erfolgreich.
Zu guter Letzt ist die Entwicklung bei Eiche vielversprechend. Die Produktion in den USA ist rückläufig und die asiatischen Länder wenden sich nun vermehrt an Händler aus Europa ... Dennoch müssen wir die Rohstoffpreise in Frankreich im Auge behalten, da diese immer weiter steigen. Wir müssen noch effizienter werden: in der Produktion, im Einkauf und allen anderen Unternehmensbereichen. Das ist echte Teamarbeit, die 2020 begonnen wurde und noch weiter fortgesetzt wird.

Frankreich erlebt ein neues Umweltbewusstsein und ein großes Interesse für den Holzbau. Beobachten Sie dies auch international?
Florence Perrucaud:
Ja, das beobachte ich in der Tat. Und ich denke, dass es sich bei der gegenwärtigen Beliebtheit von Holz im Bau- und Möbelsektor nicht um eine reine Modeerscheinung handelt. Es geht dabei auch um Behaglichkeit, eine neue Entwicklung und den Umweltschutz. Immer mehr Länder weltweit stellen den Export ihres Rundholzes ein. Sie wollen es an regionalen Standorten verarbeiten, um den CO2-Ausstoß zu verringern und das Holz nicht am anderen Ende der Welt zu verarbeiten. Natürlich sind diese Ansätze nicht in allen Ländern gleichermaßen ausgereift, aber sie werden immer sichtbarer. Manche Länder, die zuvor Produkte aus dem mittleren Segment nachgefragt haben, sind nun zu hochwertigeren Produkten übergegangen. Es kommt auch vor, dass wir an bestimmte Kunden keine Blockware oder Bretter (Erstverarbeitung) mehr verkaufen und dafür mehr Kanteln (Zweitverarbeitung). Der Reifegrad der Märkte entwickelt sich. Und unsere Aufgabe besteht darin, diese Entwicklungen zu begleiten! Unsere Produkte aus der Zweitverarbeitung werden in Zukunft sicherlich sehr gefragt sein. Wir müssen unsere Innovationskraft umso mehr unter Beweis stellen, um dem Ansatz der unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung, der von der Industrie erwartet wird, gerecht zu werden.

Florence Perrucaud, Leiterin der Import-/Export-Abteilung bei Ducerf: „2020 war für Ducerf ein Rekordjahr im Export. Ein Trend, der sich 2021 fortsetzt.“
Florence Perrucaud, Leiterin der Import-/Export-Abteilung bei Ducerf: „2020 war für Ducerf ein Rekordjahr im Export. Ein Trend, der sich 2021 fortsetzt.“
Florence Perrucaud, Leiterin der Import-/Export-Abteilung bei Ducerf: „2020 war für Ducerf ein Rekordjahr im Export. Ein Trend, der sich 2021 fortsetzt.“
Florence Perrucaud, Leiterin der Import-/Export-Abteilung bei Ducerf: „2020 war für Ducerf ein Rekordjahr im Export. Ein Trend, der sich 2021 fortsetzt.“
Florence Perrucaud, Leiterin der Import-/Export-Abteilung bei Ducerf: „2020 war für Ducerf ein Rekordjahr im Export. Ein Trend, der sich 2021 fortsetzt.“
Florence Perrucaud, Leiterin der Import-/Export-Abteilung bei Ducerf: „2020 war für Ducerf ein Rekordjahr im Export. Ein Trend, der sich 2021 fortsetzt.“
Florence Perrucaud, Leiterin der Import-/Export-Abteilung bei Ducerf: „2020 war für Ducerf ein Rekordjahr im Export. Ein Trend, der sich 2021 fortsetzt.“
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