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Einblicke in die Arbeit unseres Forstteams: das erste Glied der Produktionskette!

10.09.2019
Einblicke in die Arbeit unseres Forstteams: das erste Glied der Produktionskette!

Alljährlich, während der letzten Sommertage kurz vor Herbstbeginn, findet in Beaune (Côte-d'Or) eine der größten Holzversteigerungen des Jahres statt. Von der französischen Forstverwaltung ONF organisiert, handelt es sich um einen der wichtigsten und bekanntesten Holzverkäufe. Da Eichenholz bei dem Ereignis einen besonderen Stellenwert hat, ist der Ducerf-Konzern jedes Jahr dort anzutreffen. Der Holzverkauf in Beaune ist für das Forstteam, das für die Schätzung des stehenden Holzvorrats jedes Jahr tausende von Kilometern im Wald zurücklegt, ein besonderes Highlight. Wir nutzen die Gelegenheit, um das Wissen, das in unserem Unternehmen von Generation zu Generation weitergegeben wird, näher zu beleuchten.
 

Seit mehr als 134 Jahren steht bei Ducerf stets ein Familienmitglied an der Spitze des Forstteams. So leitet Edouard Ducerf heute das Einkaufsteam, das aus Philippe Ducroux, Grégory Marot, Sébastien Grisard und Arnaud Cognard besteht. Vor Kurzem hat Edouard die Nachfolge seines Vaters Gilles angetreten und steht voll und ganz hinter der Generationenfolge, wie sie im Unternehmen praktiziert wird: „Ich bin der Auffassung, dass immer ein Ducerf diese Verantwortung tragen sollte, denn die Beschaffung von Rundholz ist für die Unternehmensstrategie entscheidend und sorgt für langfristige Stabilität.“ Um den Umfang des Geschäftsbereichs nachzuvollziehen, werfen wir einen Blick auf die Zahlen: mehr als 40.000 m3 Holzeinkäufe pro Jahr und eine Schätzfläche, die sich über knapp 400 km zwischen Orléans und Besançon erstreckt. Grégory Marot ist sich bewusst, dass er in der Produktionskette an erster Stelle steht. „Unsere wichtigste Aufgabe besteht darin, dass das Sägewerk in Vendenesse-lès-Charolles mit Rundholz in ausreichender Menge und Qualität versorgt wird, damit die Produktion nie still steht.“ Gleichzeitig muss der Fortbestand des Unternehmens gesichert sein. Philippe Ducroux, Dienstältester im Team, präzisiert: „Wir geben jedes Jahr große Summen aus, um unsere Lagerbestände zu füllen. Bei unseren Schätzungen dürfen wir uns also keine großen Fehler erlauben ...“
 

Eine anspruchsvolle Aufgabe

Um diesen, für den gesamten Konzern entscheidenden Herausforderungen gerecht zu werden, muss das Team immer die Qualität und die Anforderungen der Produktion an die Rohware im Auge behalten. Die Stämme müssen so ausgewählt werden, dass sie bestmöglich genutzt werden können. Arnaud Cognard bekräftigt, dass seine Tätigkeit viel Geduld erfordert. „Das Hiebsalter von Eiche liegt bei 120 bis 150 Jahren. Manchmal schätzen wir aber auch Bäume, die bis zu 250 oder 300 Jahre alt sind!“ Bis der Holzeinkauf abgeschlossen ist, kann eine gewisse Zeit vergehen. Holz, das im September gekauft wird, kommt nicht vor Anfang des folgenden Jahres im Sägewerk an. Philippe Ducroux erläutert: „Allein die Verwaltungsvorgänge nehmen einen Monat in Anspruch. Ab Mitte Oktober beginnen dann die Fällarbeiten. Und erst um Weihnachten wird das Holz verladen, um an das Sägewerk geliefert zu werden.“ Dann dauert es noch ein bis drei Jahre, bis Ducerf es an seine Kunden verkauft. Edouard Ducerf kennt auch die undankbare Seite beim Schätzen der Baumbestände: „Wir können uns nie sicher sein, dass wir das gewünschte Los auch erhalten. Wir kaufen nur 20 % der Stämme, die wir schätzen.“ Ein weiterer, aber nicht weniger wichtiger Punkt ist, dass sich das Einkaufsteam einer fundierten Vorgehensweise verschrieben hat, die mit kontrollierten Bewirtschaftungsplänen einhergeht. Nur so lässt sich die dauerhafte Verfügbarkeit der Materialressourcen sicherstellen.
 

Wissen bewahren und weitergeben

Für Edouard Ducerf liegt der Schlüssel für seine Tätigkeit vor allem in der Erfahrung: „Über das nötige Know-how hinaus zählt die genaue Kenntnis der Abschnitte und Parzellen jeden einzelnen Waldgebiets. So kann man Besonderheiten erkennen, die man von außen nicht sieht. Dieses Wissen kann man sich allein durch Erfahrung aneignen.“ Philippe Ducroux macht deutlich, dass eine Ausbildung an einer Forstschule nicht ausreicht, um den Beruf in seinen Feinheiten zu kennen. „Die nötige Praxis erlangt man nur, indem man das Terrain tagtäglich aufs Neue abschreitet.“ Die Unternehmensleitung stellt die Weitergabe dieses Wissens durch den Generationenwechsel sicher. „Im Team brauchen wir immer einen erfahrenen Mann, auf dessen Urteil man sich im Zweifel verlassen kann. Diesen haben wir aktuell mit Philippe Ducroux. Er hat Grégory Marot ausgebildet, der nun selbst auch schon seit 15 Jahren im Betrieb ist.“ Ein weiterer wichtiger Punkt ist die gegenseitige Ergänzung der Teams: „Mein Ziel ist, unsere Sägewerksmitarbeiter breiter aufzustellen. So begleitet uns beispielsweise Arnaud Cognard regelmäßig in den Wald, arbeitet aber zu 75 % im Sägewerk.“
 

Fachkompetenz in idyllischer Umgebung

Bei seiner Arbeit ist das Team das ganze Jahr über im Wald unterwegs. Trotz Wetterkapriolen und schwierigem Gelände zeigen sich die Mitarbeiter erstaunlich effizient und ergänzen sich hervorragend. Mit Tierlauten, Vogelgezwitscher und dem Brummen der Insekten als Geräuschkulisse entgeht den Männern, die jeden stehenden Baum der einzelnen Parzellen untersuchen, kein Detail. Es hat Jahre gebraucht, bis sich Philippe Ducroux sein heutiges Wissen angeeignet hat. „Es gibt eine ganze Reihe an Punkten zu überprüfen. Wenn wir an einem Baum ankommen, messen wir zunächst seinen Umfang. Dann untersuchen wir ihn auf Fehler. Schließlich prüfen wir, ob der Stamm gerade gewachsen ist und halten fest, wo sich die einzelnen Abschnitte befinden.“ Die Erkennung unterschiedlicher Verwendungszwecke spielt bei der Schätzung eine zentrale Rolle. So können etwa Stammabschnitte, die aufgrund ihrer Gütemerkmale nicht an das Sägewerk gehen, sich aber für Fassholz eignen, an Daubenmacher verkauft werden. „Hier dreht sich alles um die Rinde. Sie muss glatt und feinporig sein. Aber erst, wenn der Baum gefällt ist, können wir feststellen, ob sich unsere Einschätzungen bestätigen.“ Bei der Schätzung eines Stammes sind zahlreiche Punkte zu beachten. Die Mitarbeiter bahnen sie einen Weg durch die Vegetation und die Dornen, dabei sind sie alles andere als langsam: „Pro Stamm rechnen wir zwei Minuten. Bei den höheren Güteklassen dürfen wir nichts außer Acht lassen, das kann manchmal eine echte Herausforderung sein!“
 

Edouard Ducerf: „Nach längerer Inflation stabilisieren sich die Preise endlich wieder.“

Die Holzverkäufe konzentrieren sich auf die Monate September bis November. Hier ist besonders die Holzversteigerung der ONF zu nennen, die jedem offen steht und losweise erfolgt. Die Lose werden im Vorfeld von unserem Forstteam und den anderen Interessenten geschätzt. Am Verkaufstag geben die Interessenten für jedes Los ein Angebot ab. Bei diesem wichtigen Event ist immer ein Mitglied der Familie Ducerf anwesend. Edouard Ducerf ist bei diesen öffentlichen Verkäufen Stammgast. „Die Käufer versammeln sich in einem Raum, in dem alle Lose präsentiert werden. Wie im letzten September in Beaune, werden bis zu 200 Lose angeboten. Für jedes Los sind 15 Sekunden Zeit, um über ein elektronisches Gerät ein Angebot abzugeben. Wer am meisten bietet, gewinnt.“ Die Nachfrage bestimmt den Preis. Wenn die Nachfrage nach Holz hoch ist, werden die Preise nach oben gedrückt. Aber nach einer längeren Inflation beginnen sich die Preise endlich wieder zu stabilisieren. Und mit der Qualität kann man immer sehr zufrieden sein.”
 

Privatforste sind wichtigste Bezugsquelle

Für Ducerf ist die Frage der Bezugsquellen von entscheidender Bedeutung. Das Unternehmen kauft vor allem Holz aus den zahlreichen französischen Privatforsten. So können sich die durchschnittlichen Holzpreise regulieren und den Waldbesitzern faire Preise gezahlt werden. Die privaten Waldflächen sind in der Regel nicht besonders groß, in ganz Frankreich gibt es etwa 2 Millionen Privatwaldbesitzer, in deren Hand weniger als 1 Hektar Wald liegt. Anzeigen werden das ganze Jahr über veröffentlicht, der Kontakt zur Industrie erfolgt jedoch meist über das Hörensagen. Wie Philippe Ducroux erklärt, benötigen weniger erfahrene Privatwaldbesitzer oftmals Rat bei der Bewirtschaftungsplanung: „Wenn sie sich auskennen, haben sie die Bäume, die sie fällen wollen, bereits gekennzeichnet. Oder sie fragen uns, wie sie mit ihrer Parzelle vorgehen können. In diesem Fall stehen wir ihnen in unserer Rolle als Berater zur Seite, um den Fortbestand der Parzellen zu sichern.“ Edouard Ducerf schätzt den direkten Kontakt zu den Privatwaldbesitzern: „So kann auf einen Zwischenhändler verzichtet werden und beide Seiten profitieren.“
 

20 % der Rohware stammt von der ONF

Der Ducerf-Konzern bezieht knapp ein Viertel seiner Ware über die französische Forstverwaltung ONF, deren Aufgabe die Bewirtschaftung der öffentlichen Wälder ist. Wenn die ONF entscheidet, Stämme zu verkaufen, so ist die Verjüngung der Parzelle, auf der diese stehen, garantiert. Der zuständige Forstbeamte lädt also Holzhändler wie Ducerf ein, die Parzellen zu schätzen und ein entsprechendes Angebot abzugeben. Die Versteigerungen werden über einen Katalog öffentlich bekannt gegeben. Je nach Güteklasse und Marktnachfrage versucht der Konzern, ein besseres Angebot als die Konkurrenz abzugeben. Eine möglichst genaue Schätzung der Hölzer und eine richtige Prognose der Marktentwicklung sind also entscheidende Faktoren, damit Ducerf seinen Kunden hochwertige Produkte zu günstigen Preisen anbieten kann.
 

Ducerf, ein zuverlässiger Partner der Forstgenossenschaften

Das gewohnte Bild der Bezugsquellen scheint sich derzeit zu ändern. Edouard Ducerf stellt fest, dass sich viele Forstgenossenschaften zusammenschließen. „Die französischen Genossenschaften treten immer mehr als Zusammenschluss auf. In einigen Jahren wird es wahrscheinlich nur noch einige wenige geben. Innerhalb unserer Schätzfläche gibt es nur noch zwei oder drei Kooperativen, die für uns von Bedeutung sind.“ Auch hier grenzt sich der Konzern von der Konkurrenz ab, indem er als zuverlässiger Partner auftritt. „Wir können den Kooperativen Lösungen anbieten, da wir möglichst alle Stammabschnitte verwenden: Abfallholz für Energieholz oder kürzere Stücke für unsere Zweitverarbeitung bei Les Bois Profilés, wo diese per Keilzinkung zusammengefügt werden. Unsere Absatzmärkte sind breit gefächert und wir bieten Eiche als Blockware an, was längst nicht der Fall aller unserer Mitbewerber ist. Das ist ein starkes Argument.“
 

Der Absatz ist beim Holzeinkauf der Schlüsselfaktor

Das Schätzen der Holzbestände nach ihren Absatzmöglichkeiten ist der Kernpunkt des damit verbundenen Know-hows. „Besonders stolz bin ich darauf, dass die Mitarbeiter im Team sich seit jeher bei ihren Aufgaben unterstützen, dem Rohstoff Holz mit tiefem Respekt begegnen und sich gegenseitig vermitteln, zu welchen Produkten ein Stamm im Sägewerk verarbeitet werden kann: Blockware, unbesäumte Ware, Bauholz, Schwellen ...“, so Gilles Ducerf, der sich mit seiner Tätigkeit stark verbunden fühlt. Ein Beruf und ein Wissen, das seit mehr als hundert Jahren besteht und bei dem das menschliche Auge maßgeblich ist, da es der Logik der digitalen Technik widersteht. Ein unschätzbarer Wert für den Ducerf-Konzern.

 

 

 

Einblicke in die Arbeit unseres Forstteams: das erste Glied der Produktionskette!
Philippe Ducroux
Arnaud Cognard
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