Interview mit Edouard Ducerf, Geschäftsführer des DUCERF-Konzerns: Perspektiven und Projekte für 2024
Zunächst möchte ich unseren Mitarbeitern, Kunden, Partnern und Lieferanten meine besten Wünsche für das neue Jahr 2024 aussprechen. Sie alle haben uns ein erfolgreiches Jahr 2023 ermöglicht und die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Herausforderungen anzugehen, die uns in diesem Jahr erwarten.
Können Sie uns die wichtigsten Ziele nennen, die Sie sich für das Unternehmen im neuen Jahr gesteckt haben?
Im neuen Jahr wollen wir unser Engagement für ein wohl durchdachtes und nachhaltiges Wachstum fortführen. Bei der Unternehmensleistung wollen wir ein Umsatzniveau ähnlich dem von 2023 erzielen.
In unseren Werken sollen große, seit langem geplante Investitionen getätigt werden.
Wir werden auch Maßnahmen zur Effizienzsteigerung umsetzen und Initiativen ergreifen, durch die wir dem edlen Material, das wir verarbeiten dürfen, eine noch höhere Wertschätzung zukommen lassen können.
Wir planen außerdem, bei der Verarbeitung unserer Produkte noch einen Schritt weiter zu gehen, um die Wertschöpfung unserer Produktionskette auszubauen. Dieser Aspekt steht im Mittelpunkt der Überlegungen zu unserer Geschäftsentwicklung.
Wir werden uns auch den aktuellen energiepolitischen Herausforderungen gegenüberstellen müssen. Hier steht das Kraft-Wärme-Kopplungsprojekt, das sich derzeit in der Planungsphase befindet, an vorderster Stelle. Die Reduzierung unseres Energieverbrauchs soll auch von neu gebildeten Arbeitsgruppen an jedem Produktionsstandort begleitet werden. Alle Mitarbeiter sollen in diese Dynamik einbezogen werden.
Gleichzeitig ist es uns wichtig, mit einer ambitionierten Arbeitgebermarke weiterhin attraktiv für neue Mitarbeiter zu sein, sie an unser Unternehmen zu binden und in ihre Entwicklung zu investieren. Mit der 2022 gestarteten Initiative „Great Place To Work“ konnten wir anhand der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung einen genauen Aktionsplan erstellen. Wir hoffen, dass wir das Label 2025 erhalten werden.
Welche Innovationen sind für 2024 geplant?
Hier ist vor allem die Inbetriebnahme einer neuen Verleimpresse zu nennen, mit der wir neue Produkte fertigen und so unser Sortiment erweitern werden. Die Installation der neuen Fertigungslinie am Standort Les Bois Profilés hat bereits begonnen und in wenigen Wochen werden wir auf dieser einen Linie die Produktion von bis zu drei verschiedenen Produkten starten: Leimholzplatten mit keilgezinkten und durchgehenden Lamellen in neuen Maßen sowie Fensterkanteln. Darüber hinaus können wir mit der neuen Presse auch Produkte für strukturelle Anwendungen verleimen. So können wir uns besser an die Erwartungen des sich ständig wandelnden Markts anpassen. Unsere Produktionsanlagen müssen flexibel sein und unseren Kunden mehr Möglichkeiten bieten.
Eine große Investition ist auch für unser Sägewerk geplant. Es handelt sich dabei um die Neugestaltung der Entrindungsanlage an unserem Rundholzplatz. Hier wollen wir den Maschinenpark modernisieren und die Abläufe zwischen Entrindung und Fertigung neu organisieren. Die Arbeiten werden Ende Juli beginnen und die neue Linie soll im Dezember in Betrieb genommen werden.
2024 soll die Gesellschaft Bois Croisés de Bourgogne ins Leben gerufen werden. Das Unternehmen, an dem noch weitere Gesellschafter beteiligt sind, wird ein neues Produkt fertigen: BSP-Platten (Brettsperrholz, auch als CLT für Cross Laminated Timber bekannt) aus Eiche für den Bausektor. Aus den Platten sollen Wände und Decken entstehen. Da sie in Sichtqualität gefertigt werden, haben sie den Vorteil, dass sie sichtbar verlegt werden können. Die französische Umweltvorschrift RE 2020 bietet für diesen Markt ausgezeichnete Perspektiven.
Die Produktion soll im zweiten Halbjahr 2024 starten.
Wie sieht es mit dem Kontakt zu Kunden und Planern in diesem Jahr aus?
Unser Vertrieb und unsere Planungsabteilung stehen bereit, um unsere Kunden bei Projekten jeder Art zu begleiten und ihnen Lösungen aufzuzeigen, die sowohl die technische Umsetzung als auch die geltenden Vorschriften und die Kosteneffizienz in den Fokus nehmen.
Auch vor Ort kann man uns treffen, sei es bei regionalen Branchenevents oder bei größeren Veranstaltungen wie der Messe FENSTERBAU FRONTALE in Nürnberg im kommenden März oder dem Carrefour International du Bois in Nantes im kommenden Mai.
Da wir starke Mitbewerber haben, müssen wir unsere Kommunikation offensiver gestalten.
Können Sie Maßnahmen aus Ihrem Strategieplan nennen, die im Zusammenhang mit der sozialen und ökologischen Verantwortung von Ducerf stehen?
Diese Themen haben bei uns einen zentralen Stellenwert. Wir sind vom Konzept des überlegten Wachstums überzeugt. Wir wollen nicht mehr, sondern besser produzieren, indem wir unsere Fertigungsprozesse besser kontrollieren und stärker verarbeitete Produkte anbieten. Die Neugestaltung unseres Entrindungsparks und die Projekte zur Aufwertung von Eiche geringerer Qualität sind konkrete Beispiele für diese Zielsetzung. Des Weiteren ist die Erzeugung grüner Energie Teil unserer Vision. So wollen wir mit unserem Kraft-Wärme-Kopplungsprojekt unsere Nebenprodukte besser verwerten.
Was unsere soziale Verantwortung angeht, führen wir Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung der Arbeitsplatzqualität sowie Schulungen und Weiterbildungen für unsere Mitarbeiter durch.
Da uns die Verankerung in der Region sehr wichtig ist, nehmen wir aktiv am örtlichen Vereinsleben teil. Der Konzern hat 2023 in diesem Rahmen rund ein Dutzend Partnerschaften übernommen.
All diese Themen sind von großer Wichtigkeit, um unseren Platz in der Industrielandschaft zu stärken und dabei gleichzeitig nach unseren Werten zu handeln und einen positiven Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten.
Mit welchen Worten würden Sie gerne schließen?
Trotz wirtschaftlicher, geopolitischer, energetischer und klimatischer Unsicherheiten werden wir unsere Überzeugungen bewahren und weiter nach vorne schreiten. Eines ist sicher: Reaktionsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit bleiben auch im Jahr 2024 oberstes Gebot.